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11. Februar 2025Dreadlocks – Mehr als nur ein Haarstil
Dreadlocks sind mehr als verfilzte Strähnen – sie tragen Jahrtausende an Geschichte, Spiritualität und Widerstand in sich. Doch in einer Zeit, in denen sie auf Fashion-Weeks, Musikfestivals und Instagram-Feeds präsent sind, stellt sich die Frage: Wann wird ein kulturelles Symbol zum Mainstream-Trend? Und wo liegt die Grenze zwischen Respekt und Aneignung? Dieser Artikel taucht tief in die komplexe Welt der Dreadlocks ein, erkundet ihre Wurzeln und wirft ein Schlaglicht auf die Debatten unserer Zeit.
Die kulturellen Wurzeln der Dreadlocks
Antike Stämme: Dreadlocks in afrikanischen Kulturen
Dreadlocks sind kein „Trend“, der erst in der Moderne entdeckt wurde – sie sind ein Jahrtausende altes Erbe afrikanischer Identität, Spiritualität und Widerstandskraft. Von den Ufern des Nils bis zu den Savannen Ostafrikas trugen zahlreiche ethnische Gruppen verfilzte Haare als Symbol für Verbundenheit, Status und spirituelle Macht.
1. Das alte Ägypten: Locken als Zeichen der Göttlichkeit
Im antiken Ägypten, einer der frühesten Hochkulturen Afrikas, waren Dreadlocks eng mit Religion und Herrschaft verknüpft:
Pharaonen und Priester: Mumien wie die von Ramses II. zeigen deutlich verfilzte Haare, die mit Harzen und Ölen geformt wurden. Diese Locken symbolisierten die Nähe zu den Göttern – insbesondere zu Horus, dem falkenköpfigen Himmelsgott.
Die Löwenmähne: Die ägyptische Sphinx mit ihrem löwenartigen Haupt steht sinnbildlich für die Verbindung von Dreadlocks mit Stärke und königlicher Autorität.
Spiritueller Schutz: Es wird vermutet, dass verfilzte Haare als „Schutzhülle“ für die Seele dienten, ähnlich wie die Goldmasken der Toten.
2. Ostafrika: Die stolzen Krieger*innen der Massai und Somali
In ostafrikanischen Gesellschaften waren Dreadlocks oft Ausdruck von Mut und Gemeinschaftszugehörigkeit:
Die Massai (Kenia/Tansania): Krieger*innen (Moran) färbten ihre mit Rinderfett und Ocker verfilzten Haare rot, um im Kampf Ehrfurcht einzuflößen. Die Locken galten als Zeichen der Verbindung zu Ahnen und Naturgeistern.
Somali-Clans: In Somalia trugen spirituelle Führer*innen (Wadaad) Dreadlocks als Symbol ihrer religiösen Hingabe („Timir“). Ein altes somalisches Sprichwort sagt: „Das Haar ist der Garten der Seele – wer es vernachlässigt, verliert seine Wurzeln.“
3. Westafrika: Von den Yoruba bis zum Mali-Reich
In Westafrika waren Dreadlocks Teil komplexer sozioreligiöser Systeme:
Yoruba (Nigeria/Benin): Die Dada-Kinder – Babys, die mit natürlich verfilztem Haar geboren wurden – galten als Wiedergeburt von Ahnen. Ihre Locken durften nie geschnitten werden und wurden mit Opfergaben geehrt.
Mali-Reich (13.–16. Jh.): Mandinka-Krieger, die das Reich gründeten, trugen Dreadlocks als Zeichen ihrer Unbesiegbarkeit. Der Legende nach verlieh der „Jinn“ (Geist) des Flusses Niger ihren Haaren magische Kraft.
Voodoo-Priester*innen (Benin/Togo): In traditionellen Ritualen symbolisieren Dreadlocks („Cheveux Vodou“) die Verbindung zu den Göttern (Loa). Sie werden mit Palmöl und Kräutern geformt, um böse Geister abzuwehren.
4. Südliches Afrika: Die San und Himba
Auch im Süden des Kontinents hatten verfilzte Haare tiefe Bedeutung:
San („Buschleute“): Die indigene Bevölkerung der Kalahari-Wüste nutzte Dreadlocks, um in der harschen Umwelt praktisch und spirituell zu überleben. Die Locken schützten vor Sonne, und zeremonielle Haarmuster erzählten Geschichten über Jagderfolge.
Himba (Namibia): Die rötlichen „Erembe“-Locken der Himba-Frauen werden aus Ziegenhaar und Butterfett gefertigt. Sie stehen für Fruchtbarkeit und den Übergang zur Frauheit – ein Brauch, der bis heute lebendig ist.
5. Sahara-Region: Die Tuareg und die Geister der Wüste
Im Herzen der Sahara trugen Nomadenvölker Dreadlocks als Überlebenswerkzeug und kulturellen Code:
Tuareg: Die „blauen Ritter der Wüste“ verflochten ihre Haare mit Indigo-Pulver, um sie vor Sandstürmen zu schützen. Ihre Locken („Tassili“) waren zugleich Landkarte und Gebetskette – jede Strähne repräsentierte eine Oase oder einen Ahnen.
Felsmalereien in Tassili n’Ajjer (Algerien): 6.000 Jahre alte Höhlenzeichnungen zeigen Figuren mit deutlich erkennbaren Dreadlocks, die rituelle Tänze oder Jagdszenen darstellen. Archäolog*innen deuten sie als Hinweis auf schamanistische Praktiken.
Dreadlocks in Afrika: Immer mehr als nur Haare
In allen diesen Kulturen waren Dreadlocks nie bloß ästhetische Entscheidungen. Sie fungierten als:
Spiritueller Schutz: Eine Hülle gegen böse Geister oder Medium zur Kommunikation mit Göttern.
Sozialer Code: Locken verrieten Alter, Status, Clan-Zugehörigkeit oder Lebensabschnitte.
Widerstandssymbol: Während der Kolonialzeit verboten europäische Machthaber oft afrikanische Haartraditionen, um kulturelle Identität zu brechen. Dreadlocks zu tragen wurde zur stillen Rebellion.
Rastafari und der Kampf um Identität
Die moderne Popularität der Dreadlocks ist untrennbar mit der Rastafari-Bewegung verbunden. In den 1930er-Jahren entstanden, nutzten Anhänger*innen die Haare als Protest gegen koloniale Schönheitsideale und als Verkörperung biblischer Gebote (z. B. das Vermeiden von Scheren, inspiriert von Levitikus 19:27). Für Rastas symbolisieren Dreadlocks eine Verbindung zu Afrika, Spiritualität und dem Widerstand gegen Unterdrückung.
Dreadlocks als Modestatement: Vom Subkultur-Symbol zum Mainstream
Spätestens seit Stars wie Bob Marley, Whoopi Goldberg oder Lenny Kravitz Dreadlocks in die Popkultur trugen, wurden sie zum globalen Phänomen. Doch mit der Kommerzialisierung kamen auch Konflikte.
Die Ästhetik der Rebellion
In den 1970er- und 80er-Jahren adaptierten Punks, Hippies und Anarchist*innen Dreadlocks als Zeichen des Protests gegen Konsumgesellschaft und Konformität. Die Haare wurden zum Statement: „Ich gehöre nicht zum System.“
Dreadlocks in der High Fashion
Heute sieht man Dreadlocks auf Laufstegen von Marc Jacobs, in Editorials von Vogue und als „Boho-Chic“-Accessoire bei Festivals. Stylistinnen preisen sie als „edgy“ oder „unkonventionell“ an – oft losgelöst von ihrer kulturellen Bedeutung. Kritikerinnen werfen der Beauty-Branche vor, kulturelle Symbole zu entpolitisieren und für Profit zu nutzen.
Die Kontroverse: Kulturelle Aneignung vs. Inspiration
Die Debatte um Dreadlocks ist hoch emotional. Im Kern steht die Frage: Darf jede*r Dreadlocks tragen, oder ist es respektlos gegenüber ihren Ursprungskulturen?
Stimmen aus der Rastafari-Community
Viele Rastas betonen, dass Dreadlocks kein reiner „Look“ sind, sondern eine Lebensphilosophie verkörpern. Das Tragen ohne Verständnis für ihre Spiritualität wird oft als verletzend empfunden. Die Aktivistin Zulaikha Patel brachte es auf den Punkt: „Wenn Schwarze Menschen für Dreadlocks diskriminiert werden, Weiße sie aber als ‚cool‘ gefeiert werden, ist das kein Zufall – es ist Rassismus.“
Das Argument der kulturellen Fusion
Gegenseitig verweisen Befürworter*innen des „kulturellen Austauschs“ auf die universelle Menschheitsgeschichte der Dreadlocks. Sie argumentieren: Haare können nicht „besessen“ werden – doch die Machtdynamik zwischen privilegierten und marginalisierten Gruppen bleibt ein blinder Fleck.
Dreadlocks heute: Zwischen Empowerment und Kommerz
Wie navigieren wir den Spagat zwischen kultureller Wertschätzung und individuellem Stil?
Wenn Kultur zur Ware wird
Der Boom von Dread-Extensions und „Quick Dread“-Kits zeigt: Der Markt profitiert vom Trend – oft ohne Communities einzubeziehen, die jahrzehntelang für Akzeptanz kämpften. Unternehmen verkaufen „exotische Ästhetik“, während Schwarze Menschen weiterhin wegen ihrer Naturhaare in Schulen oder Jobs diskriminiert werden.
Respektvoll tragen: So geht’s
Bildung vor Beauty: Informiere dich über die Geschichte der Dreadlocks.
Support the Roots: Kaufe Produkte von Unternehmen, die auch eine Bindung zu diesen haben.
Hör zu: Wenn Mitglieder betroffener Communities Kritik äußern, nimm sie ernst – ohne defensiv zu reagieren.
All in all: Dreadlocks sind kein neutraler Hairstyle
Dreadlocks zu tragen ist eine politische Entscheidung – bewusst oder unbewusst. Sie können ein Statement für Selbstliebe, Spiritualität oder Rebellion sein, doch sie sind nie „nur Haare“. In einer Welt, die kulturelle Symbole oft ausbeutet, liegt die Verantwortung bei jedem Einzelnen: Hinterfrage deine Motivation, respektiere die Geschichte – und setze dich für Gerechtigkeit ein, nicht nur für Ästhetik.
Wichtig: Dieser kurze Einblick gibt keine allgemeine Meinung wieder, denn diese gibt es nicht. Daher halte ich es für sinnvoll, zu “respektieren” und “leben zulassen”.

Haare sind für mich weit mehr als eine ästhetische Frage – sie sind ein Bindeglied zwischen Kulturen, Geschichten und Identitäten. Mein Name ist Kardi, und durch meine Wurzeln habe ich früh verstanden, welche Kraft in Frisuren wie Dreads, Locs und Braids steckt. Sie erzählen Geschichten, schaffen Verbindungen und sind ein Ausdruck von Persönlichkeit und Tradition. Mit meinem Blog möchte ich nicht nur Wissen teilen und einen respektvollen Raum schaffen, in dem wir die Bedeutung und Schönheit von Haaren gemeinsam erkunden können, sondern auch kreative Inspiration für individuelle Frisuren bieten. Es ist mir ein Anliegen, meine Leidenschaft greifbar zu machen, aufzuklären, zu inspirieren und Menschen ein Stück dieser Vielfalt näherzubringen. Ich freue mich auf deine Gedanken, Impulse und deine Kreativität, die unser Austausch bereichern!
Du willst mehr über den Ursprung und über die Geschichte von Dreadlocks erfahren? Dann habe ich dir hier ein paar Anlaufstellen zusammen gesammelt:
1. Wissenschaftliche Bücher & Artikel
„Hair in African Art and Culture“ (2000)
Herausgegeben von Roy Sieber und Frank Herreman.
Enthält Essays zur Symbolik von Haaren in verschiedenen afrikanischen Kulturen, u. a. bei den Yoruba und Massai.„Dreadlocks: From Babylon to Tomorrow“ (2019) von Junior Reid & Michael Barnett
Ein kulturhistorischer Überblick mit Fokus auf Rastafari, aber auch Verweisen auf präkoloniale afrikanische Traditionen.„The Encyclopedia of Hair: A Cultural History“ (2006) von Victoria Sherrow
Kapitel zu afrikanischen Haartraditionen, inkl. Dreadlocks bei den Himba und San.„African Civilizations: An Archaeological Perspective“ (2015) von Graham Connah
Archäologische Belege für Haarpraktiken im alten Ägypten und Mali-Reich.„Symbols of Power: Hairstyles in African Art“ (2018) – Artikel im Journal of African Cultural Studies
Analysiert spirituelle und politische Bedeutungen von verfilztem Haar.
2. Ethnografische Studien & Berichte
„The Maasai of Matapato: A Study of Rituals of Rebellion“ (1988) von Paul Spencer
Dokumentiert die Rolle von Haaren (inkl. verfilzter Locken) bei den Massai-Kriegern.„Yoruba Beliefs and Sacrificial Rites“ (2012) von Ade Dopamu
Erwähnt die „Dada-Kinder“-Tradition und ihre spirituelle Bedeutung.„Tuareg: Nomads of the Sahara“ (2003) von Henrietta Butler
Fotografische Dokumentation der Tuareg-Kultur, inkl. Haarstile und Indigo-Rituale.
3. Museen & Archive
British Museum (London):
Die Sammlung altägyptischer Mumien (z. B. Ramses II.) sowie Artefakte aus dem Mali-Reich zeigen Darstellungen von Dreadlocks.Smithsonian National Museum of African Art (Washington D.C.):
Ausstellungen zu Vodoo-Praktiken in Benin/Togo und Haarschmuck der Himba.Musée du quai Branly (Paris):
Archiv zu Felsmalereien der Tassili n’Ajjer (Algerien), die Figuren mit Locken darstellen.
4. Dokumentationen & Interviews
„The History of African Hair“ (2017) – BBC Documentary
Behandelt u. a. die San und ihre Haartraditionen in der Kalahari.„Himba: Red People of Namibia“ (2020) – DW Documentary
Zeigt die Herstellung der „Erembe“-Locken der Himba-Frauen.Oral History-Projekte:
Initiativen wie „African Oral History Archive“ sammeln Erzählungen von Ältesten z. B. der Somali-Clans über traditionelle Haarrituale.
5. Akademische Datenbanken
Nutze Suchbegriffe wie „African dreadlocks history“, „precolonial African hairstyles“ oder „spiritual significance of hair in Africa“ in:
JSTOR (Open-Access-Artikel oft verfügbar)
Google Scholar
Project MUSE
6. Autorinnen & Expertinnen
Folgende Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen haben zu dem Thema publiziert:
Dr. Bert Ashe („Twisted: My Dreadlock Chronicles“)
Dr. Sylvia Ardyn Boone („Radiance from the Waters: Ideals of Feminine Beauty in Mende Art“)
Cheikh Anta Diop („The African Origin of Civilization: Myth or Reality“) – Erwähnung altägyptischer Haarstile.
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